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25.10.2025
Tom Gentzsch: Der Hamburg Ladies & Gents Cup als Zwischenstopp auf einer „Klettertour“
15 Siege am Stück. Ohne Satzverlust. Der Spätsommer von Tom Gentzsch war ein ganz besonderer mit einem außergewöhnlichen Lauf, der ihn innerhalb kürzester Zeit von Weltranglistenplatz 402 auf Position 269 spülte. Und der Aufstieg des 22-Jährigen soll noch lange nicht zu Ende sein – auch in Hamburg arbeitet der Rechtshänder beim Ladies & Gents Cup weiter an seiner „Klettertour“.
„Nach der Bundesliga lief es schon sehr gut“, blickt Gentzsch zurück. Der Duisburger gewann ITF-Turniere in Ystad (Schweden) und in Überlingen am Bodensee, eine Woche später ging er im Challenger-Turnier der 125er-Kategorie von Genua in Italien in der Qualifikation an den Start. Der Rechtshänder blieb fortan in fünf weiteren Partien ohne Satzverlust, Endstation war erst im Halbfinale gegen den Italiener Luciano Darderi, heute die Nummer 26 des ATP-Rankings.
„Das ist schon okay“, sagt Gentzsch schmunzelnd, zumal er seinem Kontrahenten auch einen Satz abgenommen hatte. Eine Rückenblessur bremste den Youngster für kurze Zeit aus, danach fuhr er wieder starke Ergebnisse ein, schlug unter anderem den ehemaligen Top-20-Spieler Nicolas Jarry aus Chile beim Challenger-Event in Villena (Spanien).
Die Arbeit zahlt sich aus – „das ist natürlich geil“
„Ich bin sehr zufrieden und hatte selbst nicht erwartet, dass es so gut läuft. Die Arbeit zahlt sich jetzt aus – das ist natürlich geil“, sagt Gentzsch. Wer den Athleten aus dem Ruhrgebiet dieser Tage auf dem Court sieht, stellt fest: Sein Spiel hat sich über einen vergleichsweise kurzen Zeitraum noch mal enorm gesteigert. Die Waffen, der Aufschlag und die Vorhand, bereiten jedem Gegner Probleme. Gentzsch ist topfit, bewegt sich gut und spielt starkes Tennis.
So fühlt er sich für ihn auch an. „Es ist anders, ja. Ich glaube, dass der Tom Gentzsch von jetzt deutlich gegen den Tom Gentzsch von vor fünf Monaten gewinnen würde.“ Doch wie kommt es zu dieser Leistungskurve, die steil nach oben zeigt? „Dass ich ein paar Turniere und viele Matches gewonnen habe, hat mir eine gewisse Abgebrühtheit gegeben. Du wächst natürlich auch, wenn du jede Woche gegen solch starke Spieler auf dem Platz stehst. Man lernt aus jedem Match etwas, ich verbessere mich täglich“, führt der Rechtshänder aus.
Trainer Jan Velthuis hat großen Anteil am Aufschwung
Die Stärken werden noch gefährlicher, die schwächeren Schläge konstanter. „Vielleicht ist auch ein bisschen Selbstvertrauen mit dabei, aber ich habe mich schon gesteigert“, unterstreicht Gentzsch. Sich auf etwas auszuruhen, kommt nicht infrage. Zu keiner Zeit. Dafür sorgt auch Trainer Jan Velthuis, der schon seit Jahrzehnten im Geschäft ist, den Tennissport versteht wie wohl kaum ein anderer und seit rund zwei Jahren mit Tom Gentzsch zusammenarbeitet.
„Jan hat schon einen sehr großen Anteil an den Ergebnissen. Die Vorhand und den Aufschlag hatte ich auch schon vorher, aber wir haben einen riesigen Step bei der Rückhand gemacht“, verrät die aktuelle Nummer 284 der Welt. „Ich bin ein sehr offensiver Spieler, wir versuchen an der Stabilität in allen Schlägen zu arbeiten. Wir geben jeden Tag Vollgas“, verspricht der Duisburger.
„Mein Coach ist sehr hinterher, dass trotzdem weitergearbeitet wird. Wir haben noch einiges vor uns, das Training wird spezifischer, weil du Woche für Woche merkst, was gefragt ist. Die Jungs
auf diesem Level spielen richtig geiles Tennis“, bekräftigt Gentzsch. Die Lust, auf der Challenger-Tour weitere Erfolge zu feiern und im Ranking zu klettern, ist dem 22-Jährigen anzumerken.
Die Grand-Slams sind das Ziel von Tom Gentzsch
Stichwort Ranking: Etwa 40 bis 50 Plätze muss Gentzsch noch klettern, um eine gute Chance auf eine Teilnahme an den Grand-Slam-Qualifikationen zu haben. Das ist ein Ziel, keine Frage. Aber der Rechtshänder will sich nicht verrückt machen lassen.
„Ich spiele einfach und habe keinen Gedanken daran. Du wirst mal danach gefragt, aber ich versuche das auszublenden. Es hilft nichts, rumzurechnen“, stellt Gentzsch klar. „Für mich ist es eine Frage der Zeit. Mein Ziel ist es, in Paris bei den French Open dabei zu sein, dann die weiteren Grand-Slams zu spielen, mich in den Top 200 zu etablieren – und vielleicht noch etwas weiter nach oben zu kommen.“
Und wer weiß: Gelingt Tom Gentzsch in diesem Jahr noch ein Coup bei einem Challenger, könnten auch die Australian Open in Melbourne Anfang des Jahres noch infragekommen – in Hamburg hat Gentzsch jedenfalls schon wieder ein paar Weltranglistenpunkte gesammelt…
Foto: Witters
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