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Der Verband

25.10.2025

Die Geschwister Anna und Mika Petkovic – aus Hamburg in die große weite Tenniswelt

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„Dass man mal nicht in einem Hotel übernachtet, sondern zu Hause schlafen kann, finde ich unglaublich schön.“ Die Hamburgerin Anna Petkovic betont die Besonderheit des Hamburg Ladies & Gents Cups. Mehr als nur eine kleine Randnotiz: Annas Bruder Mika Petkovic war in der Verbandshalle des HTV auch dabei, die Geschwister konnten trotz Turnieralltag viel Zeit miteinander verbringen – alles andere als eine Selbstverständlichkeit…

Die 20-jährige Anna und der 18-jährige Mika sind Tennisprofis und auf dem Weg nach oben. Dass beide Geschwister den Ball satt treffen, ist gewiss kein Zufall. „Unsere Eltern haben früher Tennis gespielt, wir mussten mit und saßen am Rand“, berichtet Mika Petkovic schmunzelnd. „Wir haben dann auch mal einen Schläger in die Hand genommen und waren total begeistert“, betont er. Schwester Anna ergänzt: „Es waren mal fünf Minuten, mal zehn Minuten, dann wurden es immer mehr. Unsere Mama hat uns zum Tennis gebracht und uns von Anfang an trainiert.“

Mika ist zu dieser Zeit vier Jahre alt, Anna fünf. Eineinhalb Jahre trennen die Geschwister aus Hamburg gerade einmal. Nach den ersten Jahren im Tennis ging es für die Talente in den HTV, nach einem kurzen Abstecher in Schleswig-Holstein kehrten sie zurück und sind bis heute im Hamburger Tennisverband. Die Phasen, in denen Mika und Anna in Hamburg sind und (gemeinsam) trainieren, sind aber seltener geworden – aus gutem Grund.

Mika geht noch zur Schule, Anna studiert Ernährungswissenschaften

Beide sind viel auf Reisen, um Turniere zu spielen und Weltranglistenpunkte zu sammeln. „Ich gehe dabei noch zur Schule, mache ein Strecker-Abitur und würde das 2027 ablegen. Es gibt eine Kooperation zwischen der Schule und dem Verband“, schildert Mika Petkovic. Sein Alltag besteht abwechselnd aus Training und Schule. Weilt er auf Turnieren, erledigt er seine Aufgaben online und sendet sie zurück.

Anna Petkovic hat ihr Abitur im vergangenen Jahr abgelegt, wurde dann aber von einer schweren Verletzung ausgebremst. Auch ein Karriereende stand im Raum. Das Labrum in der Schulter „war komplett zerfetzt“, wie die Rechtshänderin, die inzwischen ein Fernstudium der Ernährungswissenschaften begonnen hat, berichtet. Auch mit der Hüfte gab es größere Probleme. „Ich war sechs Monate raus, hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt noch mal einen Schläger in die Hand nehmen könnte“, blickt die 20-Jährige zurück.

Die Hamburger Geschwister haben ein „richtig gutes Verhältnis“

Die Verletzungen sind zum Glück Geschichte, Anna Petkovic kratzt an den Top 700, Mika Petkovic steht nach dem Gewinn seines ersten ITF-Turniers in Hamen (Niederlande) in den Top 800. „Es läuft relativ gut, Mika und ich sehen uns aber nicht mehr so viel. Im Schnitt in jeder dritten Woche. Ich habe in diesem Jahr viel gespielt, wir telefonieren dann immer, haben ein richtig gutes Verhältnis und freuen uns, wenn wir uns wiedersehen“, verrät Anna, während Mika zustimmend nickt.

Über Tennis reden die beiden Geschwister nach eigener Aussage kaum, sie trainieren aber bei Gelegenheit zusammen. „Wir üben Aufschlag-Return, schlagen auch mal zusammen, spielen Kleinfeld-Spiele“, zählt Mika Petkovic auf, seine große Schwester fügt hinzu: „Das ist ganz entspannt und locker zum Spaß.“

Events, bei denen Damen und Herren spielen, gibt es selten. Umso schöner, dass der Hamburg Ladies & Gents Cup diese Möglichkeit bietet. „Das ist richtig schön, es gibt auch mehr Publikum, wenn noch ein Herrenturnier dabei ist“, stellt Anna Petkovic klar.

Ein Petkovic-Mixed? Das würde funktionieren

Schade, dass es Mixed-Wettbewerbe nur auf Grand-Slam-Ebene und bei Olympia gibt. Doch würden die beiden Geschwister überhaupt zusammen auf dem Platz stehen wollen? „Ich glaube, das würde funktionieren. Wir hatten uns einmal bei einem A3-Turnier angemeldet, aber es hat nicht gepasst, weil wir schon wegen Regens drei Matches an dem Tag hatten. Deshalb wir haben rausgezogen“, räumt Mika Petkovic ein.

In einen Geschwister-Streit würde ein gemeinsames Auftreten nicht münden, da sind sich Mika und Anna sicher. Ein Kampf in Kindertagen hat aber schon einmal zur Katastrophe geführt – zumindest für die beiden Kids, die sich noch sehr gut daran erinnern können. „Wir haben auf dem Bett gekämpft, das iPad von unseren Eltern lag neben uns. Wir sind dagegen gekommen, es war in Teile zerfetzt. Das war ein richtiger Schockmoment für uns“, sagt Anna Petkovic.

Heute lachen beide, als sie diese Geschichte erzählen. „Damals war das ein echter Schockmoment. Wir haben uns Stress gemacht und dachten, dass das jetzt ein Weltuntergang ist. Mama und Papa haben aber ganz entspannt darauf reagiert“, erzählt die heute 20-Jährige. „Das neue iPad mussten wir aber selbst bezahlen. Es war einfach dumm am Ende, daraus lernt man dann.“

Einen Schläger „zerhacken“ würden Anna und Mika Petkovic nicht

Vielleicht auch aus dieser Erfahrung heraus gehen beide Geschwister gut und pfleglich mit ihren Tennisschlägern um. „Das Bedürfnis habe ich oft, aber ich habe noch nie einen Schläger zerhackt“, sagt Anna. Und Mika schlägt in die gleiche Kerbe: „Zerhackt habe ich nie einen. Vielleicht habe ich nur mal geworfen und er ist dabei ein bisschen kaputtgegangen.“

Mika Petkovic muss schmunzeln, wenn er darüber spricht. Auch bei seiner knappen Erstrundenniederlage in Hamburg gegen den Routinier Dimitar Kuzmanov aus Belgien – Petkovic zeigte eine starke Leistung – blieb er über weite Strecken besonnen. Das galt auch für Schwester Anna in ihrem Duell gegen Tessa Brockmann, eine gute Freundin.

Ihre Höflichkeit verlieren die beiden Petkovic-Geschwister nie – zu verschenken haben sie aber nichts mehr, wenn es auf den Platz geht. Schließlich wollen die beiden Hamburger im nächsten Jahr in der Weltrangliste ordentlich klettern…

 

Foto: Witters

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